TRT-Therapie beim chronisch komplexen/dekompensierten Tinnitus



Im deutschsprachigen Raum wird die therapeutische Konsequenz mit Hilfe von psychometrischen Fragebögen nach Goebel und Hiller aufgebaut (Tinnitus-Schweregrad nach TF-Gesamtscore).

 

Eine TRT-Therapie des chronischen, komplexen, dekompensierten Tinnitus wird bei folgenden Schweregraden durchgeführt:

 

Schweregrad II (TF-Score 31 – 46)

- Tinnitus leicht störend.

Es werden Counselling und Relaxationsverfahren empfohlen. Bei Fällen, die zwischen dem Schweregrad II und III liegen, ist zusätzlich kognitive Verhaltenstherapie und TRT-Counselling notwendig.

 

Schweregrad III (TF-Score 47 – 59)

- Komplexer, dekompensierter Tinnitus, sehr störend bis quälend.

Die Patienten, die diesen Schweregrad aufweisen, benötigen eine ein- bis zweijährige ambulante TRT/ADANO-Behandlung mit intensiven kognitiven Verhaltenstherapieeinsätzen, in vielen Fällen mit apparativen Behandlungsoptionen bei multimodaler, interdisziplinärer Betreuung. Die schwierigsten und meistleidenden Patienten dieser Gruppe werden sich zuerst einer vier- bis sechswöchigen stationären psychosomatischen Krankenhausbehandlung unterziehen müssen.

 

Schweregrad IV (TF-Score 60 – 84)

- Dekompensierter Tinnitus mit fast nur quälender, subjektiver Störung.

Die Patienten, die zu dieser Gruppe gehören, haben mit folgenden therapeutischen Konsequenzen zu rechnen: Zunächst vier- bis sechswöchige multimodale, stationäre, psychosomatische Behandlung in einem auf Tinnitussymptomatik spezialisierten Krankenhaus, überleitend in ambulante Behandlung in Tinnitus/Hyperakusiszentren sowie ambulante Psychotherapie. Monatelanges ambulantes Counselling und in den meisten Fällen kognitive Verhaltenstherapie oder psychoanalytische und -therapeutische Interventionen mit begleitender multimodaler, interdisziplinärer, fachärztlicher Betreuung (vordergründig psychiatrische Mitbestimmung). In vielen Fällen Anpassung apparativer Behandlungsoptionen und Einsatz von auditiven Modulen. Ziele der Therapie

 

Der Patient soll den in der Hörbahn – zumeist im Innenohr – generierten Tinnitus nicht mehr bewusst wahrnehmen (Umlenkung der Wahrnehmung, Umlenkung der subjektiven Bewertung).

 

Stärkung der Hörfilter, Anhebung der zu empfindlichen Hörschwellen für bestimmte Geräusche.

 

Verbesserung der Störschall/Nutzschalltrennung bzw. Muster und Figurenerkennung im Störfall mit gelingender Fokussierung, Bedeutungsordnung von Lärm.

 

Zunahme der Gestaltbarkeit der Hörwelt, Änderung der Lärmsituationen und der einzelnen Geräusche. Abnahme des Ohnmachtserlebnisses gegenüber akustischen Eindrücken mit der Abnahme des subjektiven Leidens.

 

Die eintretenden Habituationseffekte führen dazu, dass der Patient kompensierter (zufriedener) lebt und länger arbeits- bzw. leistungsfähig ist.

 

Das Eintreten von Krankheiten bzw. von Komorbiditätserkrankungen wird reduziert, in vielen Fällen geheilt.

 

Das Endziel heißt: aktive, engagierte Teilnahme an der gesellschaftlichen Kommunikation.

 

Die TRT-Therapie ist eine wirksame, risikoarme und kosteneffektive Therapiemaßnahme.


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